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Beiträge aus dem Was-mit-Medien-Alltag

Typo Berlin 2013: Tag 1

Vorträge von Ken Garland, Nancy Birkhölzer, Reto Wettach, Peter Bankov, Mitya Kharshak, Harry Keller und Jamie Neely

Typo Berlin 2013
Typo Berlin 2013

Die Keynote von Ken Garland wollte berühren und es wäre unfair zu behaupten, er hätte es am Ende mit seiner Liebeserklärung nicht geschafft. Eine Eröffnung im Sinne von ein Thema abstecken, eine Vision aufmachen, einen Funken überspringen lassen, Gemeinschaft erzeugen war es für mich aber nicht.

Und es ging weiter mit einer Aneinanderreihung von Beispielen, wie analoge Mittel Zugänge zu digitalen Services schaffen können. Es wurden Themen aufgemacht aber nicht verknüpft. So kamen die üblichen Verdächtigen wie das »Netz der Dinge«, »sharing is caring« oder das »quantified self« zur Sprache und Designer als Verantwortliche für das Erscheinungsbild der Zukunft wurden immer wieder erwähnt. Der Vortrag blieb aber bei diesen Episoden und Anekdoten hängen und schaffte es nicht, eine konkrete Handlungsaufforderung auszusprechen oder gar eine eigene Vision von einer analogen digitalen Zukunft aufzuzeigen.

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Als zwei Vetreter des »Design Special: Russia« gaben Peter Bankov und Mitya Kharshak einen Einblick in ihre Arbeiten an – sehr verschiedenen – Design-Magazinen. Typische Portfolio-Vorträge also, was nichts Schlechtes ist und sehr spannend sein kann wenn man einen Einblick hinter fremde Bürotüren und andere Arbeitsweisen bekommt. Aber auch hier – trotz wirklich sympatischem Vortrag von Mitya – zündete der Funke nicht. Die Abfolge von Covers und Innenseiten brachte keine Erkenntnisse über die in diesen Fällen offenbar mal wirklich größtenteils analoge Arbeit, die Umstände oder den kreativen Prozess.

Doch dann endlich der Lichtblick und hoffentlich nicht der Höhepunkt dieser Typo: Harry Keller. Vorträge aus dem Hause Edenspiekermann sind für mich – nicht zuletzt nach Christian Hanke auf dem letzten webfontday – eine sichere Bank der Unterhaltung, der Bestätigung und des Erkenntnisgewinns. Hier könnte ich anmerken, dass ich mich nicht als Zielgruppe fühlen konnte, denn jeden Satz kann ich so unterschreiben und im Prinzip ist jeder Satz zitierfähig. Hier ein Best-of: »anything that can be networked will be networked«, »connectivity is the new electricity«, »websites are so 1993«, »designers make technology accessible«, »what you design is not what you get«, »(only) responsive webdesign is good webdesign«, »nothing you do is ever finished«, »everything is constantly evolving«, »it doesn’t have to be perfect«. Puh! ABER: wieder nichts dazugelernt. Das ist genau, was wir als Webentwickler tun und täglich erfahren. Es ist schön, das bestätigt zu bekommen, aber ich will ja auch ’was Neues hören.

Der persönliche Schlussvortrag des Tages vor dem (notwendigen) Feierabendbier in einer lauen Berliner Nacht (keine Lust mehr auf lettering vs. calligraphy battles) kam von Jamie Neely, war super strukturiert und hat seine Sache auf den Punkt gebracht. Meine Essenz: Unsere Arbeit und unser Erfolg steckt im Detail und diesem müssen wir mehr Aufmerksamkeit widmen. Prototypen können dabei (schon in frühen Projektphasen) helfen, typecast (die Beta-Anmeldung schlummert seit der letzten Typo vor sich hin) kann helfen. Für mich und die nächsten Arbeiten ein wichtiger Satz »email, the forgotten son of the designer«. Ja, hier ist einiges im Argen, hier kann noch was gehen.

Auf der Typo auch? Bin gespannt auf Tag 2. 

Passender Artikel zum weiterlesen: Typo Berlin 2013: Tag 3 und Fazit vom 19. Mai 2013.

comment Kommentare

Martin am 20.05.2013, 19:02:

Harry Kellers Präsentation gibt es jetzt auf: speakerdeck.com

Birgit am 17.05.2013, 07:48:

Trotz Harry Keller und Jamie Neely war das der schlechteste Typotag seitdem wir hinfahren (2010). Vielleicht hat das wirklich was damit zu tun, dass es jetzt noch Typos in London und San Francisco gibt, wie Du gestern vermutetest.

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